12 kWp – Hans Peter Geiser

Die Daten

  • Generatorleistung 11.75 kWp
  • 50 Module Typ Sanyo HIT-N235SE10 (235 Wp, 18.6% Wirkungsgrad)
  • 1 Wechselrichter SMA Sunny Tripower 12000TL-10 (3-Phasig, 12 kWp, 2 MPP Tracker)
  • Dachneigung 30°, Ausrichtung 19° (Süden = 0°, Osten = -90°, Westen = 90°)
  • Ertragsschätzung 1’030 kWh/kWp, aktuell erreicht ca. 1’150 kWh/kWp

Die Idee

Den exakten Tathergang, der zur Idee der eigenen Photovoltaikanlage geführt hat, kann ich leider nicht mehr rekonstruieren. Wie so oft, hat sich eine Handvoll Zahlen im Hinterkopf angesammelt, die geordnet zu Papier gebracht und überprüft werden wollten. Vom Resultat war ich so überrascht, dass ich mich sogleich an die Recherche über die interessante Materie machte und eine simple Kosten / Nutzen – Rechnung ergab, dass sich das Risiko in Grenzen hielt.

Das Virus

Das Virus „PV“ übertrug ich relativ schnell auf Thomas, somit hatten wir bereits drei Anlageideen beisammen, die Anlage im Geschäft mit eingeschlossen.

Der Weg

Ich habe die drei zur Diskussion stehenden Anlagen bei drei Anbietern angefragt. Eine Reaktion blieb aus, auf Nachfrage beim einen wurde ich kurz vertröstet, ein Angebot kam trotzdem nicht. Also habe ich mich etwas tiefer in die Materie eingearbeitet. Das Wissen lieferte mir das Internet in Form von Richtlinien, Datenblättern, technischen Grundlagen und den gesammelten Erfahrungen von Anlagenbauern, welche sich in den Foren austauschen. Schlussendlich war ich soweit, keine Anlagen, sondern nur noch das benötigte Material beschaffen zu müssen. Mit einem kompetenten Händler in Deutschland wurden wir uns einig und gaben eine Sammelbestellung auf.

Das Ziel

Das Wetterglück war uns hold, der Dachdecker hatte im fraglichen Moment Zeit, der Anlage stand nichts mehr im Weg. Nach der Montage der Module stockte mir aber der Atem – der eine String war spannungslos. Nach zwei Stunden war der Fehler gefunden – eine nicht gesteckte Verbindung zwischen zwei Modulen, ein Anfängerfehler.

Die Krux mit der Wechselrichter Firmware

Der String um den Kamin bescherte mir anfangs Bauchschmerzen. Immer um ca. 14 Uhr, wenn der Kaminschatten langsam auf das erste Modul wanderte, ging die Leistung des ganzen Strings massiv zurück – bis zu 90%! In der Folge beschäftigte ich mich intensiv mit dem MPP (Maximum Power Point) Tracking des Wechselrichters. Der ist verantwortlich dafür, den String mit derjenigen Spannung zu betreiben, bei der das höchste Produkt aus Spannung und Strom, also die Leistung, resultiert. Bei teilverschatteten Strings können aber nebst dem globalen auch lokale Peaks entstehen. Von so einem liess sich die Software des Wechselrichters leiten und verfolgte dieses vermeintliche Maximum bis gegen Null Leistung. Über ca. 3 Monate umging ich dieses Problem, indem ich den Tracker auf Festspannung umschaltete und die Spannung wöchentlich auf Grund der aktuellen Tagestemperatur selber festlegte. Zwei Jahre nach der Ankündigung hat dann SMA (Weltmarktführer bei Wechselrichtern) endlich das Update geliefert, welches dieses Problem behebt.

Die Schattenseiten

Oktober bis März wird die Freude an dem seltenen Sonnenschein getrübt. Nachbars Bäume und Tannen verschatten dank tiefem Sonnenstand die Anlage so sehr, dass im schlimmsten Fall bis 13 Uhr kaum Sonne auf’s Dach scheint. Grob geschätzt gehen mir dadurch ungefähr 50 kWh/kWp, also rund 600 kWh im Jahr verloren. Das hört sich nach wenig an, entspricht aber ungefähr 1’000 Ladungen 40° Wäsche in einer neuen Waschmaschine.

Die Zwischenbilanz

Produktion in den ersten 365 Tagen: 13’400 kWh
Verbrauch im selben Zeitreim: 11’700 kWh
Anteil Eigenverbrauch: 21% (von der erzeugten Energie selbst verbraucht)
Anteil Eigenproduktion: 24% (von der verbrauchten Energie selbst produziert)

Diese Zahlen relativieren die oft gehörte Aussage „ich produziere meine Energie selbst“ in Verbindung mit Photovoltaik stark. Ohne ausgleichendes Netz mit Produzenten, welche kurzfristig variieren können, bringt PV alleine im grossen Stil kaum etwas.

 Hans Peter Geiser, 24. Nov. 2012

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