Archiv der Kategorie: PV-News

Verbrauchsmessung

Dank Solar-Log und anderen PV-Loggern wird es heute jedem Betreiber einer Photovoltaikanlage einfach gemacht, die Energieproduktion zu visualisieren und ins Web zu laden. Mindestens so interessant ist aber die Verbrauchskurve. Für Leistungen in einem Privathaushalt genügt ein relativ günstiger digitaler Zähler mit einer S0 (S-Null) – Schnittstelle, welcher vom Elektriker in die Zuleitung zum Verteiler geschlauft wird. Bei etwas grösseren Leistungen wie einem Gewerbebetrieb wird es etwas aufwändiger. In der Regel geschieht die Messung hier nicht mehr direkt, sondern über Stromwandler, welche über die Kupferschienen geklappt werden. Hier ist eine zusätzliche Messung unter Umständen nicht mehr ideal oder sehr kostspielig.

Die Lösung konnte ich nicht ergoogeln und war deshalb auf trial & error angewiesen. Am wenigsten invasiv erschien mir der Weg, das Impuls-LED des amtlichen Zählers auszuwerten. Mit einem optischen Auslesekopf setze ich also die Blinksignale (hier 250 Impulse pro kWh geteilt durch 3 [Faktor der Messwandler]) in elektrische Signale um. Leider dauert jeder Ausgangsimpuls nur 1 ms und der S0-Eingang des Solar-Log braucht ein Signal von mindestens 30 ms. Also bastle ich noch einen Impulsverlängerer dran, der wird häufig für die saubere Erkennung bei SPS verwendet. Anschliessend trenne ich das Signal mit einem Optokoppler von der Eigenspannung des SL, da dieser partout nichts mit der Fremdspannung anfangen will, obwohl der Eingang mit GND und +24V beschaltet wird. Nun muss der Zähleingang noch richtig konfiguriert und die Anzahl Impulse pro kWh (hier 83, den Kommawert muss ich vernachlässigen) eingestellt werden.

Das Resultat ist interessant und reizt mich, den einen oder anderen unnötigen Verbrauch noch zu eliminieren oder zu minimieren. Für den Fall, dass jemand nach der selben Lösung sucht, liste ich noch das verwendete Material unten auf.

Die Materialliste

  • Optoelektronischer Abtastkopf ZSH 6.15  gibt’s hier
  • SF1 Signalformer – Impulsverlängerung (Impuls 1 ms > 30 ms)  gibt’s hier
  • Optokoppler Interface, 38.81.7.024.9024, Finder, Steuerspannung 24VDC (galvanische Trennung)
  • Steckernetzgerät 24 VDC/330 mA, FW 7333S/24, Friwo, Ausgangsspannung 24VDC, Ausgangsstrom 330mA (Versorgung Messung)
  • Steckernetzgerät 18 VDC/900 mA, SW18-18-60, Alpha Elettronica, Ausgangsspannung 18VDC, Ausgangsstrom 900mA (Ersatz Solar-Log, Originalspannung zu tief!)

Dorfpolitik

Zwei PV-Interessenten haben mich gebeten, an einer Besprechung mit Mitgliedern der Bau- und Betriebskommission teilzunehmen. Es galt auszuloten, wie die Einspeisebedingungen für private PV-Anlagen auf dem Gemeindegebiet Roggwil künftig aussehen könnten. Leider hat unsere Behörde die einsame Entscheidung getroffen, auch bei Betreibern kleiner Anlagen den Eigenverbrauch zu unterbinden. Dem Idealisten, welcher nun mit nach wie vor grossem finanziellen Aufwand und kaum Chance auf KEV eine Anlage von 5 kWp auf sein Dach schraubt wird es verboten, mit dem eigenen Strom den Akku seines Elektrofahrrads zu laden. Ein für die meisten Menschen völlig absurder Entscheid, der in unserer Umgebung Seinesgleichen sucht!

Der für das Energiegeschäft Verantwortliche der Kommission argumentierte, dass in einer Gemeinde, in welcher 80% der Energie mit PV erzeugt werde, die restlichen 20% der Bezüger die gesamten Netzkosten tragen müssten. Eine Aussage, welche bei genauerer Betrachtung aufzeigt, dass Schlagworte heute leider auch in einer Fachkommission mehr zählen als nüchterne Zahlen. Nachdem ich überschlägig vorgerechnet*) habe, wie abwegig dieses Beispiel ist kamen dann die wirklichen Argumente zum Tragen: A) es geht ums Prinzip, B) wir wollen kein von PV verschandeltes Ortsbild!

Immerhin hat die Kommission offenbar vom Gemeinderat die Aufgabe erhalten, die Förderung alternativer Energien in unserer Gemeinde zu prüfen. Ein Lichtblick, mehr aber auch nicht.

Liebe Roggwiler: ein paar mit Photovoltaik belegte Dächer zeigen, dass in diesem Dorf verantwortungsvolle Bürger wohnen und an die Energie von Morgen denken! Oder um es im Politiker-Slang auszudrücken – Innovationskraft und Nachhaltigkeit lebt in unserem Dorf – Roggwil, aus gutem Grund.

*) Meine überschlägige Rechnung in Zahlen und ihre Folgen für die Verteilung der Netzkosten:
200 Kleinanlagen * 5 kWp * 1000 kWh/Jahr * Gleichzeitigkeit des Verbrauchs von 20% = 200 MWh im Jahr von gesamthaft rund 13 GWh/Jahr Gesamtverbrauch unserer Gemeinde = 1.54%. Das erhöht also die Kosten der Netzbenutzung ungefähr von 10 Rappen auf 10.15 Rappen. Berechnung ohne Gewähr, es geht hier lediglich um die Grössenordnung der Kostenfolge.

Das Parlament wird aktiv

Das ParlamentDie Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates hat am 21. August 2012 eine parlamentarische Initiative unter der Aktennummer 12.400 eingebracht, welche wesentliche Änderungen bei der Förderung alternativer Energien vorsieht. Es geht darum, den KEV Zuschlag auf 1.5 Rappen zu erhöhen und damit etwa die Hälfte der Projekte auf der Warteliste in die Realisation zu schicken. Es ist auch der Wille der Kommission, dass die Betreiber der Anlagen entscheiden können, ob sie nur den Überschuss einspeisen wollen oder die gesamte produzierte Energie. Eine Inkraftsetzung wäre bereits auf den 1.1.2014 möglich.

Update: am 25. April stimmt die UREK-S der Initiative mit 10:0 Stimmen zu!

Deckung des Eigenbedarfs

Gütigerweise ist der Eigenverbrauch bei Anlagen unterhalb 30 kWp noch erlaubt, so bei meiner eigenen Anlage. Im Gespräch mit interessierten, aber mit der Materie Energie nicht sehr vertrauten Mitmenschen trifft man häufig auf die Meinung, die private Anlage mache den Haushalt von der normalen Stromversorgung weitgehend unabhängig. Das trifft leider keineswegs zu. Wir haben in unserem Haushalt 2012 insgesamt 11’404 kWh verbraucht (inkl. Heizung und Brauchwasser) und mit der PV auf dem Dach 13’482 kWh produziert. Durch die fehlende Gleichzeitigkeit konnten wir aber lediglich 22% davon selber verwenden. Anders ausgedrückt war es uns möglich, 27% des Strombedarfs gleichzeitig selber zu erzeugen. Die laufende Auswertung hänge ich als PDF an diesen Artikel.

16 kWp in Buttwil

Das ist die schnellste Projektrealisation, die ich erlebt habe: Am 29. September 2012 erkundigt sich Beat Bachmann bei mir nach meinen Erfahrungen beim Bau der PV in der W. & O. Geiser AG. Bei Kafi und Gipfeli diskutieren wir Technik, Energiepolitik und die ganze Philosophie dahinter. Mitte Dezember geht die Anlage trotz widrigen Wetterbedingungen beim Bau ans Netz. Der Anlagebetreiber hat selber geplant, eingekauft und montiert, selbst die Dachhaken! Die angekündigte Reduktion des KEV Tarifs hat hier der Motivation offenbar noch etwas Vortrieb geleistet. Ich gratuliere Beat zu der sehr schönen Anlage und wünsche viel Sonne über dem Dach!

Die Daten

  • Generatorleistung 15.75 kWp
  • 63 Module CNPV 250M-Black (mono)
  • 1 Wechselrichter SolarMax 15MT3, 3-phasig, 3 MPP Tracker
  • Dachneigung 30°, Ausrichtung -3° (Süden = 0°, Osten = -90°, Westen = 90°)

Link zur externen Auswertung

Auswertung Glur Wohnhaus online

Die Reichweite des Solar-Log 500 Wlan reichte nicht aus, um mit dem Accesspoint verbunden werden zu können. Also organisierten wir Powerline-Adapter (LAN übers Stromnetz), um den Solar-Log des Wohnhauses von Adrian Glur ans Netz zu bringen. Danach noch ein Update fahren, Daten korrigieren und die Einträge für den Upload auf dachpfuus.ch eintragen und schon sind die Daten online.

Die Sonne lässt sich am Folgetag nicht zweimal bitten und es zeigt sich eindrücklich, wie positiv sich die steile Montage und etwas Ost-Ausrichtung bei schöner Morgensonne und der Jahreszeit entsprechend tiefem Sonnenstand auswirkt. Der spezifische Ertrag ist am 29. Dezember 2012 mit 3.57 kWh/kWp mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der anderen 4 Anlagen, welche hier erfasst sind (1.50 kWh/kWp).

Analyse Wohnhaus Glur gegen den Rest, 29. Dezember 2012

Wundersame Vermögenszunahme

Eine weitere Episode aus der traurigen „Förderung“ alternativer Energien unserer Politik:

Die Einspeisevergütung wird als Einkommen aus unbeweglichem Vermögen besteuert. Das gilt auch in jenen Fällen, in denen (noch) keine kostendeckende Einspeisevergütung vereinbart werden konnte.

Das liest man in der Erläuterungen von TaxInfo des Kantons Bern. Damit nicht genug. In einem konkreten Fall von zwei auf dachpfuus.ch vorgestellten Anlagen wurden folgende Überlegungen für die Berechnung des amtlichen Werts und damit des zu versteuernden Vermögens herangezogen: der prognostizierte Ertrag wird mit dem KEV Tarif (der nur vielleicht und erst in vielen Jahren zum Tragen kommt) von 37 Rappen pro kWh multipliziert, mit einem amtlich festgelegten Kapitalisierungssatz multipliziert und ergibt somit ein fiktives Vermögen von Fr. 260’000, was ein Vielfaches der getätigten Investition ist. Dieses Vermögen muss bereits für das ganze Jahr 2012 versteuert werden, obwohl die Anlagen Ende Jahr in Betrieb genommen wurden und auf Jahre hinaus finanziell ein Verlustgeschäft darstellen.

Mit diesen Tatsachen konfrontiert, reagierte die Steuerbehörde sehr erstaunt und riet zur Einsprache gegen den Entscheid. Die Episode wird fortgesetzt..

Taxinfo Bern zur Thematik Photovoltaik
Steuertipps Agro Treuhand Rüti zum Thema PV

PV im Winterschlaf

Wie aus der aktuellen Statistik ersichtlich ist, ist die Stromproduktion momentan mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Auch wenn die Sonneneinstrahlung mal da und die Temperaturen für die Zellen optimal ist – die Schneedecke macht einem einen grossen Strich durch die Rechnung. Ausser Spesen nichts gewesen!